Ist Beten kompliziert?
Beten leicht gemacht
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Eine Ermutigung von Joyce Meyer | Lesedauer: 4 Minuten
Menschen wollen beten. Das habe ich in mehr als 40 Jahren meines Dienstes festgestellt. Sie möchten erleben, dass Gott sie hört und ihre Gebete in ihrem Leben etwas verändern. Aber für viele von ihnen ist Gebet zu kompliziert. Doch das Gegenteil ist der Fall: Gebet ist eine einfache Reise.
Das Wunderbare ist: Gott möchte uns erhören und unsere Gebete beantworten. Er möchte unser Leben und das Leben anderer auf dieser Reise verändern.
Doch Tatsache ist, dass viele von uns mit ihrem Gebetsleben nicht zufrieden sind. Wir sehnen uns danach, durch Gebet eine tiefere und innigere Beziehung zu Gott zu bekommen, die voller Dynamik ist. Manchmal fragen wir uns tief in unserem Inneren, ob Gott uns überhaupt hört, wenn wir zu ihm reden. Wenn unsere Gebete unbeantwortet bleiben, kommen Zweifel und Frustration auf – wir fragen uns, ob wir „richtig“ und lange genug beten. Doch Gebet ist ganz einfach: Wir reden mit Gott und hören zu, wenn er mit uns redet.
Es kann durchaus sein, dass wir wirklich als Christen leben wollen und darauf bedacht sind, Gottes Willen zu tun und doch ernsthafte Fragen zum Thema Gebet haben. Selbst die Jünger baten Jesus, sie zu lehren, wie man beten soll, obwohl sie bereits viel Zeit mit ihm verbracht hatten (siehe Lukas 11,1). Er half ihnen und ich glaube, dass er auch uns helfen wird, wenn wir ihn darum bitten. Dann wird unser Gebetsleben nicht nur effektiver, sondern wir werden neue Freiheit und Freude im Gebet erleben und eine engere Beziehung zu ihm aufbauen.
Ja, es gibt verschiedene Gebetsarten und vieles, was eine Gebetserhörung verhindern kann. Ich möchte mich aber jetzt nicht auf all diese Dinge konzentrieren, sondern dir Gebet so erklären, dass du dich entspannen und mit dem Beten beginnen kannst. Der Gedanke an Gebet soll dich nicht länger einschüchtern, sondern du solltest dich darauf freuen, Zeiten zu verbringen, in denen du etwas tust, was ganz natürlich ist, so natürlich wie Atmen.
Gebet ist eine persönliche Angelegenheit
Weil Gott uns als einzigartige Persönlichkeiten erschaffen hat, reicht es nicht, etwas über Gebet zu wissen. Er will mit uns eine innige und persönliche Beziehung leben. Deshalb wird er uns lehren, wie wir beten sollen, weiß er doch, was er aus uns machen will. Natürlich gibt es Gebetsprinzipien, die für jeden gelten, doch Gott wird uns darin individuell führen. Dabei übergeht er uns nicht und achtet auf unsere derzeitige Lebensphase. Eine junge Mutter zum Beispiel, die mehrere kleine Kinder hat, kann nicht genauso viel Zeit fürs Gebet aufbringen wie jemand, deren Kinder erwachsen sind.
Ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich andere in ihrem Gebetsverhalten imitierte, und zwar immer dann, wenn ich erfuhr, welche Gebetserfahrungen sie gemacht hatten. Einmal nahm ich an einem Seminar teil, in dem eine Frau darüber sprach, wie sie jeden Morgen von fünf bis neun Uhr betete. Das packte mich, ich ging nach Hause und war fest entschlossen, das Gleiche zu tun. Doch weil Gottes Berufung für mich anders aussah als die der Frau, wurde es für mich eine langweilige und ermüdende Angelegenheit. Diese Frau hatte die Gnade Gottes – wurde also von ihm übernatürlich dazu befähigt – jeden Tag vier Stunden zu beten, ich aber nicht.
Doch Gott sei Dank erkannte ich durch die Hilfe des Heiligen Geistes, dass der Herr einen persönlichen Plan für mich hatte. Ich musste herausfinden, wie dieser Plan aussah und ihm folgen und aufhören, die Bestimmung eines anderen kopieren zu wollen. Genau das Gleiche will Gott auch für dich tun. Er freut sich über unsere Einzigartigkeit und möchte, dass dies auch in unserem Gebetsleben seinen Ausdruck findet. Zusätzlich zu den gemeinsamen Gottesdiensten verbringt er gerne Zeit mit jedem persönlich – genauso wie wir es genießen, mit ganz besonderen Freunden einmal alleine zu sein.
Gebet basiert auf Freundschaft
Ich bin davon überzeugt: Gott als Freund gegenüberzutreten, ist der Schlüssel zu effektivem Gebet. Wenn wir Gott nicht als Freund kennen, bitten wir ihn nur zögerlich um etwas, weil wir nicht das Gefühl haben, uns durch gutes Verhalten etwas „verdient“ zu haben. So kann unser Vertrauen, dass er uns hört, schnell zerstört werden. Wenn wir, du und ich, uns allerdings als enge Freunde Gottes sehen, dann wollen wir auch mehr Zeit im Gespräch mit ihm verbringen und haben keine Angst, ihn um Hilfe zu bitten, wenn wir sie brauchen.
Vielleicht bist du der Meinung, es sei schwierig ein Freund Gottes zu werden. Doch wenn du ein Leben mit Jesus führst, dann bist du bereits sein Freund. In Johannes 15,15 sagt Jesus, dass er uns seine Freunde nennt, weil er alles mit uns geteilt hat, was er von seinem Vater hörte. Freundschaft basiert auf einem offenen und ehrlichen Austausch und unser Austausch mit Gott geschieht durch Gebet. Eine gute Beziehung zu Gott wird nicht dadurch gebaut, dass man immer nur in der Not zu ihm geht, um Hilfe zu bekommen. Sie basiert darauf, gemeinsame Zeiten des Austauschs und der Gemeinschaft zu erleben.
In unserem Leben entwickeln wir gute Freundschaften, wenn wir den anderen an unserem Alltag teilhaben lassen und genau so ist es mit Gott. Unsere Freundschaft zu ihm vertieft sich, wenn wir ihn jeden Tag mit in unser Leben hineinnehmen. Wir sollten ihn an unseren Gedanken und Gesprächen teilhaben lassen, während wir unseren täglichen Aufgaben nachgehen. Wir können es uns zur Gewohnheit machen, mit Gott zu reden, wenn wir uns für den Tag fertigmachen, während wir Auto fahren, beim Einkaufen, wenn wir mit dem Hund spazieren gehen oder Essen kochen. Er möchte wirklich an jedem Bereich unseres Lebens Anteil nehmen. Allerdings liegt es wie auch bei anderen Freundschaften an uns, ob wir eine lockere oder eine enge Freundschaft pflegen.
Je mehr Zeit und Energie wir investieren, um eine innige Freundschaft mit Gott aufzubauen, desto stärker und aufregender wird unser Gebetsleben mit ihm werden.
Gebet braucht Mut
Wenn unsere Freundschaft zu Gott tiefer wird, dann werden wir nicht nur mutiger für andere beten, sondern insgesamt auch effektiver. In Lukas 11,5-8 spricht Jesus zu seinen Jüngern über das Gebet. Er erzählt ihnen eine Geschichte von einem Mann, der um Mitternacht zum Haus eines Freundes geht und ihn um Brot bittet. In der englischen Amplified Bibel steht, dass der Mann aufgrund seiner unverschämten Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit bekam, um was er gebeten hatte. Ich glaube, dass der Mann so unverschämt hartnäckig war, weil er einen Freund um etwas bat. Genauso werden auch wir, du und ich, nur dann beharrlich um etwas beten, wenn wir eine enge Beziehung zu Gott zu haben.Gott möchte, dass wir enge Freunde von ihm sind. In Hebräer 4,16 lädt er uns ein, zuversichtlich vor ihn zu treten:
Wir wollen also voll Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten, damit er uns sein Erbarmen schenkt und uns seine Gnade erfahren lässt und wir zur rechten Zeit die Hilfe bekommen, die wir brauchen.
Die Bibel: Hebräer 4,16
Je tiefer unsere Freundschaft zum Vater wird, desto mutiger werden wir. Wenn Dave und ich zum Beispiel Essen gehen, werden wir die Bedienung frei heraus um alles bitten, was wir brauchen. Allerdings würden wir sie nicht darum bitten, uns am nächsten Morgen um sechs Uhr zur Arbeit zu bringen, weil unser Auto in der Werkstatt ist. Auch wenn wir zu unserer Bedienung freundlich sind, sind wir doch nicht so eng mit ihr befreundet, dass wir die Freiheit hätten, sie um solch einen Gefallen zu bitten.
Doch ich habe auch sehr enge Freunde, die mich sehr mögen und die würde ich vertrauensvoll fragen, ob sie mich zur Arbeit fahren könnten – selbst wenn es ganz früh am Morgen wäre. Warum? Weil ich weiß, dass sie es gerne für mich täten. Mit ihnen verbindet mich eine tiefe Freundschaft. Dieses Vertrauen entwickelt sich auch in der Freundschaft mit Gott und drückt sich in unseren Gebetsanliegen aus – ob nun für uns oder für andere.
Gebet segnet andere
Je besser wir Gott kennen, desto vertrauensvoller werden auch unsere Gebete für andere sein. Wenn Menschen zu uns kommen und uns ihre Not erzählen, können wir ihnen vielleicht ein wenig, manchmal viel oder auch gar nicht helfen. Doch wenn wir Gottes Freunde sind, kennen wir den einen, der helfen kann und wir dürfen sagen: „Ich selbst kann dir nicht helfen, doch ich kenne den einen, der dazu in der Lage ist. Ich bitte meinen Freund dir zu helfen!“ Wir können Gott sogar darum bitten, uns einen Gefallen zu tun, indem er jemand anderem hilft – das ist einer der Vorzüge, die eine Freundschaftsbeziehung zu Gott mit sich bringt.
Ich erinnere mich an Zeiten, als mein Vater Jesus noch nicht kannte und ich sehr traurig über seinen geistlichen Zustand war. Ich hatte schon lange für seine Errettung gebetet und konnte immer noch keine Veränderung in seinem Leben feststellen. Einmal war ich sogar an den Punkt gekommen, wo ich es für zwecklos hielt, weiterhin für ihn zu beten.
Dann hatte Gott allerdings eine Bitte an mich, die für mich sehr schwierig war: Meine Eltern sollten in unsere Nähe ziehen, wir sollten ihnen ein Haus kaufen und uns bis zu ihrem Tode um sie kümmern. Nachdem sie in unsere Gegend gezogen waren, vergingen weitere drei Jahre, in denen ich keine großen Veränderungen an meinem Vater entdecken konnte. Als ich eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit war, sagte ich Gott noch einmal, dass ich seiner Bitte bereits nachgekommen sei und mich um meine Eltern kümmerte. Nun bat ich ihn um einen persönlichen Gefallen: meinen Vater zu retten und eine Beziehung zu ihm aufzubauen.
Ein paar Wochen später rief mein Vater an. Er lud Dave und mich ein, ihn besuchen zu kommen. An diesem Tag bat er mich um Vergebung für den jahrelangen Missbrauch an mir und nahm Jesus als Herrn in seinem Leben auf. Ich bin davon überzeugt, dass aufgrund meiner Freundschaft mit Gott meine Gebete diese Veränderung bewirken konnten. Wenn wir in eine tiefe Beziehung zu Gott treten, werden unsere Gebete für andere effektiver sein und Veränderungen in ihrem Leben bewirken – Veränderungen, die in die Ewigkeit hineinwirken.
Gebet ist spannend und hat Einfluss
Gebet bedeutet mit Gott zu reden und ihm zuzuhören. Wenn wir ihn bitten, uns Beten zu lehren, dann wird er antworten. Er hat jeden von uns einzigartig gemacht und er wird uns lehren, so zu beten, wie es unserer Persönlichkeit entspricht. Wenn wir Gottes Freunde sind, dann ist das der Schlüssel zu einem aufregenden Gebetsleben, das Einfluss hat. Sobald du deine Freundschaft zu Gott ausbaust und ihn in alles einbeziehst, was du tust, wirst du mutig und zuversichtlich und ihn nicht nur für dich selbst, sondern auch für andere bitten. Der Heilige Geist wird dir helfen, dass dein Gebetsleben ansprechend und effektiv wird. Gottes Kraft soll in dir wirksam werden und es werden Veränderungen in dir und deinem Umfeld geschehen!
Starte ins Abenteuer – einfaches Gebet hat Kraft!
Aus: Joyce Meyer Magazin September 2016
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